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Die extra-exzentrischen Zwillinge sind zurück. Bill und Tom Kaulitz haben ihrer Wahlheimatstadt Los Angeles für einige Zeit den Rücken gekehrt, um in Berlin für die anstehende Welttournee zu proben und das neue Tokio-Hotel-Album zu bewerben. Vom Image der deutschen Rock-Teenie-Schwärme ist nicht mehr viel geblieben: Die Brüder machen jetzt Elektro-Pop, gesungen wird längst auf Englisch. Die Hysterie hat sich gelegt. Bills Haare auch.
Bill, Euer neues Album heißt „Dream Machine“ (deutsch: Traum-Maschine) – angenommen Du hättest eine, welchen Traum würdest Du Dir als erstes erfüllen?
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Auf jeden Fall. Es wäre doch albern zu glauben, dass es nur uns Menschen gibt. Natürlich existieren da draußen in diesem unendlichen Universum noch andere Lebensformen. Die Unendlichkeit ist ja sowieso nur ganz schwer zu begreifen. Für uns hat alles irgendwann ein Ende. So wachsen wir auf und so nehmen wir die Welt wahr.
Wir sind tatsächlich alle große „Stranger Things“-Fans, die Serie hat uns auf jeden Fall inspiriert, stimmt. Aber auch „E.T.“ oder „Stand by me“ – 80er-Sci-Fi-Sachen.
Der Song „Easy“ handelt von der unbekümmerten Jugend. Hattest Du die überhaupt jemals?
In einem Titel singst Du „I’m looking for something new“ – was suchst Du, was reizt Dich?
In Berlin steht auch Dein Wachs-Ebenbild bei Madame Tussauds. Hast Du Dich schon mal besucht?
Hat sich das schrille Gekreische bei Euren Auftritten inzwischen gelegt?
Unser Publikum hat mittlerweile auch schon Falten wie wir (lacht). Aber es ist auf jeden Fall eine besondere Energie da. Jeder hat die Kamera draußen, da ist nichts mit entspannt dasitzen, Popcorn essen und einfach mal gucken. Es ist diese Power im Raum und das ist total geil. Wenn ich manchmal zu anderen Shows gehe, erschrecke ich mich oft, wie ruhig es da ist. Und dann denke ich mir: Wenn ich da oben stehen würde und dieses Publikum hätte, würde ich wahrscheinlich denken, irgendwas ist verkehrt.
Uns haben viele Leute auf den „Club 27“ angesprochen, meinten: Passt bloß auf! Ich feiere nun mal auch gerne und habe den Hang zum Übertreiben. Ich bin immer der letzte, der die Party verlässt. Unseren 27. Geburtstag haben Tom und ich tatsächlich nicht gefeiert – keine Drogen, kein Alkohol. Wir sind raus in die Natur gefahren, in einen Nationalpark. Nur wir beide mit unseren Hunden, haben also genau das Gegenteil gemacht.
Mit der Band wollen wir gerne noch nach Australien. Ich weiß, dass wir da auch Fans haben. Und privat… Ich würde mich gerne mal wieder verlieben. Das wäre schön.
Aliens zu treffen (grinst). Ich wäre unheimlich gerne noch am Leben, wenn Aliens auf die Erde kommen. Aber ich würde auch total gerne mal auf einen anderen Planeten reisen.
Du glaubst an Aliens?
Auf jeden Fall. Es wäre doch albern zu glauben, dass es nur uns Menschen gibt. Natürlich existieren da draußen in diesem unendlichen Universum noch andere Lebensformen. Die Unendlichkeit ist ja sowieso nur ganz schwer zu begreifen. Für uns hat alles irgendwann ein Ende. So wachsen wir auf und so nehmen wir die Welt wahr.
Das Cover Eures neuen Albums hat mich sofort an die Science-Fiction-Serie „Stranger Things“ erinnert. Zufall?
Wir sind tatsächlich alle große „Stranger Things“-Fans, die Serie hat uns auf jeden Fall inspiriert, stimmt. Aber auch „E.T.“ oder „Stand by me“ – 80er-Sci-Fi-Sachen.
Ihr habt das aktuelle Album komplett selbst geschrieben, eingespielt und produziert. Wie wichtig ist Dir diese Freiheit?
Wir haben zum ersten Mal von A bis Z alles selbst gemacht. Diese Freiheit, authentisch zu sein, war uns schon immer megawichtig, aber, wenn du bei einer großen Plattenfirma unter Vertrag stehst, hast du natürlich immer ein Gerüst um dich herum, musst Kompromisse eingehen. Im Laufe unserer Karriere ist es uns immer wichtiger geworden, wirklich nur das zu tun, worauf wir Bock haben. Das ist natürlich totaler Luxus, aber den haben wir uns diesmal einfach genommen.
Der Song „Easy“ handelt von der unbekümmerten Jugend. Hattest Du die überhaupt jemals?
Ich glaube, ich hatte sie einfach viel früher als andere. Tom und ich waren wahnsinnig früh dran – mit allem. Vielleicht liegt das auch daran, dass wir immer zusammen waren und so ein unglaubliches Selbstbewusstsein entwickelt haben. Ich hing mit Freunden rum, wir haben heimlich gekifft und Alkohol getrunken. Rückblickend würde man sagen: Auweia, der war doch noch viel zu jung (lacht). Aber ich bin froh, dass ich das gemacht habe und das alles kenne. Auch während unseres späteren Erfolges haben wir uns immer wieder Auszeiten genommen, um mit unseren Kumpels rumzuhängen. Das war dann natürlich ein bisschen extremer als bei anderen. Wir haben uns in unserem Haus verschanzt oder sind auf die Malediven geflogen. Aber da gab es auch unbekümmerte Momente.
Lebst Du jetzt – in Los Angeles – nicht ein viel freieres, jugendlicheres Leben als damals?
Auf jeden Fall. So zwischen 18 und 21 ging es mir nicht so gut. In der Phase wusste ich nicht, wie lange wir das noch machen, wie lange ich überhaupt noch durchhalte. Tom und ich sind 2010 nach Amerika geflogen, sind abgehauen, vor dem Erfolg und seinen ganzen Auswüchsen weggerannt. Das war unsere Rettung. Wenn wir das nicht gemacht hätten… Durch diesen Abstand können wir jetzt wieder Musik machen und das auch genießen. Ich habe heute auch ein Leben neben meiner Karriere – überhaupt ein Leben. Mit sozialen Kontakten, Menschen, mit denen man spricht, Freunden. Das alles gab es damals nicht. Darum gab es irgendwann auch keine Inspiration und keinen Spaß mehr.
Führst Du heute das Leben, das Du Dir als Junge erträumt hast?
Absolut! Manchmal sitzen Tom und ich in L.A. schauen uns um und müssen über uns selber schmunzeln. Krass – wir sitzen jetzt hier in diesem schönen Haus in Kalifornien, haben unser Leben mit Musik gefüllt und daraus eine Karriere gemacht. Das war immer unser Traum. Wenn mich als Zwölfjähriger jemand fragte, was ich werden will, war meine Antwort: Sänger. Dass ich das wirklich mache, durch die ganze Welt touren darf und dieses Leben führen kann, ist Wahnsinn.
In einem Titel singst Du „I’m looking for something new“ – was suchst Du, was reizt Dich?
Dinge, die mit Adrenalin verbunden sind. Ich mag extreme Sachen, wäre gerne mal für ein Jahr Polizist – mit so richtig krassen Einsätzen, wo du auch mal das Gefühl hast, dabei könnte ich jetzt draufgehen.
Da bist Du in L.A. ja genau richtig.
Stimmt (lacht). Ich liebe Fallschirm- oder Bungeespringen und krasse Achterbahnen. Außerdem möchte ich irgendwann mal eine eigene Modelinie haben. Und ich hätte unheimlich gerne einen eigenen Nachtclub – den geilsten Club Europas. Obwohl es hier in Berlin schon richtig geile Läden gibt. Ich liebe das „Berghain“.
In Berlin steht auch Dein Wachs-Ebenbild bei Madame Tussauds. Hast Du Dich schon mal besucht?
Leider nicht, ich kenne das nur von Fotos. Würde ich aber gerne mal.
Würdest Du den Wachs-Bill gerne umstylen?
Total! Ich hatte sogar schon mal gefragt, ob ich nicht ein anderes Outfit haben kann. Das geht aber wohl nicht, weil die Figur, genau für dieses Outfit gemacht wurde. Dann habe ich gefragt, ob sie nicht mal die Frisur wechseln können, die ist mittlerweile ja doch schon etwas alt. Geht aber auch nicht, da müsste man eine zweite Figur machen.
Dieses Bild von Dir stört Dich also schon?
Nein, eigentlich gar nicht. Ich kann mich noch genau an das Lebensgefühl von damals erinnern. So war ich, so sah ich aus. Und das ist völlig okay. Auch, wenn ich das heute nicht mehr anziehen würde. Ich war immer authentisch. Wenn ich zurückblicke, würde ich nichts anders machen.
Hat sich das schrille Gekreische bei Euren Auftritten inzwischen gelegt?
Unser Publikum hat mittlerweile auch schon Falten wie wir (lacht). Aber es ist auf jeden Fall eine besondere Energie da. Jeder hat die Kamera draußen, da ist nichts mit entspannt dasitzen, Popcorn essen und einfach mal gucken. Es ist diese Power im Raum und das ist total geil. Wenn ich manchmal zu anderen Shows gehe, erschrecke ich mich oft, wie ruhig es da ist. Und dann denke ich mir: Wenn ich da oben stehen würde und dieses Publikum hätte, würde ich wahrscheinlich denken, irgendwas ist verkehrt.
Was dachtest Du, als Donald Trump zum Präsidenten gewählt wurde?
Das war ein Schock. In gewisser Weise kann man das mit Deutschland vergleichen: Berlin ist wie eine Blase innerhalb Deutschlands – die Stadt ist total international, weltoffen und modern. Aber es gibt auch Teile Deutschlands, wo das überhaupt nicht so ist. Sachsen-Anhalt zum Beispiel, wo ich herkomme. Das ist total erschreckend! In Amerika ist das genauso: Los Angeles ist eine große Blase, wo kaum einer Trump gewählt hat.
Wie hast Du den Wahltag erlebt?
Wir saßen damals mit Freunden vor dem Fernseher und wollten den Sieg von Hillary feiern. Stattdessen standen wir alle unter Schock, saßen völlig fassungslos vor dem Fernseher und konnten es einfach nicht glauben. Es herrschte eine unheimliche Trauer in der gesamten Stadt. Ich war auch auf der Straße und habe demonstriert. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass das wirklich passiert ist. Leider mangelt es in einigen Teilen der USA eben an Bildung. Und da wählt man dann jemanden wie Trump. Gerade nach einem Präsidenten wie Obama ist das umso erschreckender.
Im Song „Let us die as young as we are“ singst Du vom frühen Tod. Du bist 27 – dachtest Du an den „Club 27“?
Uns haben viele Leute auf den „Club 27“ angesprochen, meinten: Passt bloß auf! Ich feiere nun mal auch gerne und habe den Hang zum Übertreiben. Ich bin immer der letzte, der die Party verlässt. Unseren 27. Geburtstag haben Tom und ich tatsächlich nicht gefeiert – keine Drogen, kein Alkohol. Wir sind raus in die Natur gefahren, in einen Nationalpark. Nur wir beide mit unseren Hunden, haben also genau das Gegenteil gemacht.
Was möchtest Du noch erreichen?
Mit der Band wollen wir gerne noch nach Australien. Ich weiß, dass wir da auch Fans haben. Und privat… Ich würde mich gerne mal wieder verlieben. Das wäre schön.
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