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Hamburgs Hit-Macher
Deutschlands erfolgreichste Band "Tokio Hotel" kennen alle - den Songwriter und Manager dahinter, David Jost, nur wenige.
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Hamburgs derzeit erfolgreichster Musikproduzent hält sich gern im Hintergrund, spricht in keine Kamera und hat für Interviews selten Zeit: David Jost (37), Produzent, Songwriter und Manager von "Tokio Hotel", ist ein Workaholic. Seit sieben Jahren ist er der Mann hinter der längst auch international mega-erfolgreichen Band. Zusammen mit Bill Kaulitz schrieb er alle großen "Tokio Hotel"-Hits. Aktuell steht sein mit Robin Grubert komponierter Titel "I Like", gesungen von US-Star Keri Hilson, auf Platz 1 der Charts. Mit der MOPO sprach Jost jetzt über seinen Job und sein Leben zwischen Hollywood und Hamburg.
MOPO: Was dachtest du, als du vor sieben Jahren die Jungs von "Tokio Hotel" trafst?
Jost: Zu dem Zeitpunkt hatte ich alles andere vor, als mich ausschließlich einer Band zu widmen. Aber nachdem ich die Band zusammen mit meinen Produktionspartnern gehört und gesehen hatte, war ich komplett paralysiert. Das emotionale Potenzial von Bill, er war damals 13, war unglaublich. Schon als kleiner Junge war er eine Ausnahmeerscheinung, trug eine große Melancholie, aber auch großen Kampfeswillen in sich. Wir haben seine Songideen dann zusammen im Studio ausgearbeitet. Viele haben damals gesagt, das könne nicht funktionieren, und auch der Band-Name ,Tokio Hotel` sei viel zu seltsam. Ich hab' überall meine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass die Band auf Nummer 1 einsteigt, wenn dass nicht aufgegangen wäre, hätte ich ziemlich dumm ausgesehen.
MOPO: Was ist an "Tokio Hotel" so besonders?
Jost: Das Starpotenzial dieser Band ist unglaublich groß, und einen Frontmann wie Bill findet man, wenn überhaupt, nur alle paar Jahrzehnte. Die Jungs sind zusätzlich auch noch clever und an allen Entscheidungen, die die Band angeht, beteiligt. In den letzten Jahren haben sie parallel zu ihrer Karriere auf der Bühne automatisch eine komplette Musikbusiness-Ausbildung bekommen. Vor allem Tom hat sich da reingearbeitet. Wenn der irgendwann mal keine Lust mehr hat, auf der Bühne zu stehen, kann der auch hinter den Kulissen erfolgreich werden.
MOPO: Neben der Arbeit für "Tokio Hotel" steht derzeit dein Titel "I Like" auf Platz 1. Der Song aus dem Film "Zweiohrküken" ¼
Jost: Ich hatte mich mit Til Schweiger getroffen, weil er Songs für seinen Film gesucht hat. Schweiger ist da komplett bauchgesteuert. Als er die ersten Sekunden von "I Like" hörte, wollte er den Track sofort haben. Wir dachten uns dann, dass Keri Hilson die perfekte Stimme für "I Like" hätte. Ich hab' ihr den Song daraufhin einfach zugeschickt, und sie hat sofort zugesagt! Dass das Ding direkt auf Nummer eins geht, hätte ich nie gedacht.
MOPO: Anders als andere Produzenten hältst du dich stets im Hintergrund. Welchen Luxus gönnst du dir?
Jost: Ich bin dankbar, dass ich das Songschreiben zu meinem "Job" machen konnte. Luxus bedeutet für mich, es mir während der Arbeit schön zu machen. Für Service gebe ich gern Geld aus. Besitztum, Autos oder Shopping interessieren mich nicht.
MOPO: Die letzten zehn Monate hast du in Los Angeles verbracht. Bedeutet das den Abschied von Hamburg?
Jost: Auf den ersten Blick ist Los Angeles eine kulturlose Plastikstadt. Man muss sein L.A. erst für sich finden. Wir haben uns ein Studio zwischen Venice und Santa Monica eingerichtet. Man bekommt hier einen anderen Blick auf die Welt und kann sehr konzentriert arbeiten, ohne dass Hektik aufkommt. Aber ich werde immer eine Wohnung in Hamburg behalten, denn es bleibt mit Abstand die schönste Stadt in Deutschland.
http://www.mopo.de/2009/20091228/hamburg/szene/hamburgs_hit_macher.html
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